Rádls Auffassung der Nation

Authors

  • Jan Sokol

DOI:

https://doi.org/10.14712/12128112.4250

Abstract

In einer Streitschrift aus dem Jahre 1927 unterscheidet Rádl zwei Auffasungen der Nation: eine „westliche" und burgerliche einerseits, und eine „östliche", organische und romantische, die er mit dem Narnen Herders verknüpft. Mit besonderer Weitsicht hat er begriffen, dass nationale Spannungen den wohl gravierendsten Problem der damaligen Tschechoslowakei darstellen. Deshalb kritisiert er scharf den tschechischen Nationalismus, einschliesslich seiner verrneintlichen historischen Wurzel. Diese Polemik führt ihn aber zu einer falschen Einschätzung der Rolle der Sprache. Nicht als etwas heiliges, wie manche Romantiker dachten, sondern schlicht als das Vehikulum gesellschaftlicher Kommunikation ist die Sprache gerade für eine demokratische Politik und Staatsverwaltung von zentraler Bedeutung. In dem Beitrag wird die geschichtliche Entwicklung der politischen Bedeutsamkeit der Sprache in Europa geschildert, mit besonderer Aufmerksamkeit für den Fall Bohmen und für die tschechische Wiedergeburtsbewegung. Es war die gesellschaftliche Modernisierung, Urbanisierung und Demokratisierung, die den Sprachkonflikt in diesem Lande irn 19. und 20. Jahrhundert ständig verschärft hat, bis zur Okkupation und Vertreibung der Deutschböhmen nach 1945. Sprachbarrieren wmden aber auch anderswo zum politischen Problem. Können sie auch zum Vorteil werden? Schlieslich wird auch die Bedeutung der Vielfalt europäischer Sprachen für die europäische lntegration kritisch bewertet.

Published

2003-07-01

How to Cite

Sokol, J. (2003). Rádls Auffassung der Nation. Lidé města, 5(2/10), 3-12. https://doi.org/10.14712/12128112.4250

Issue

Section

Filosofické zamyšlení